Mit Smileys gegen Raser

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Petra Cremer, Technische Beigeordnete, (von links) Jana Büscher, Abteilungsleiterin Verkehrsplanung, Fabian Böttcher, Abteilungsleiter Straßenunterhaltung, und Martin Potrykus von der Herstellerfirma Wavetec nach der Montage des ersten Geschwindigkeits-Anzeigers an der Talstraße. (Foto: Stadt Ratingen )

Ratingen. Sie gelten als wirkungsvolle Methode zur Temporeduzierung im Straßenverkehr: so genannte Dialog-Displays, die Autofahrenden anzeigen, wie schnell sie gerade unterwegs sind. Wer sich ans geltende Tempolimit hält, wird mit einem grünen Smiley belohnt. Liegt man drüber, wird das Emoji rot und die Mundwinkel wandern „enttäuscht“ nach unten. Die Stadt Ratingen montiert jetzt 20 dieser Dialog-Displays an Standorten im gesamten Stadtgebiet. „Die Straßen in Ratingen werden mit Smileys ein Stück weit sicherer“, sagt Petra Cremer, Technische Beigeordnete der Stadt Ratingen.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Displays Autofahrende tatsächlich dazu bewegen können, den Fuß vom Gas zu nehmen. „Das ist psychologisch einleuchtend“, sagt Petra Cremer, „viele fahren ja nicht absichtlich zu schnell, sondern sind vielleicht nur in Gedanken. Wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden, korrigieren sie sich. Aber auch auf andere verfehlt der Tadel mit den weit heruntergezogenen Mundwinkeln nicht seine Wirkung. Die wenigsten von uns enttäuschen andere gern.“

Der Montage der 20 Smileys ging ein längeres Beratungsverfahren, vor allem über die richtigen Standorte, voraus. Hier haben sich auch die Ratsfraktionen mit ihren Ortskenntnissen intensiv eingebracht. Dabei konnten sie ein internetbasiertes Tool nutzen. Priorisiert wurden sensible Bereiche, wo es entweder besonders wichtig ist, dass das Tempolimit eingehalten wird oder wo die Beschaffenheit der Straße zum Beschleunigen „einlädt“.

Jeder einzelne vorgeschlagene Standort musste dann aber noch aufwendig darauf hin geprüft werden, ob ein Display dort technisch machbar ist und seine Wirkung entfalten kann. So kamen aus technischen bzw. rechtlichen Gründen nur innerörtliche Straßen mit Tempo 30 oder 50 in Frage.

„Außerdem muss das Display lang genug im Blickfeld der Autofahrer sein, darf also zum Beispiel nicht hinter einer Kurve oder einem Baum angebracht werden“, sagt Jana Büscher, Abteilungsleiterin Verkehrsplanung im Planungsamt. Und schließlich muss auch eine geeignete Straßenleuchte vor Ort sein, weil Strom aus den Leitungen in den Masten benötigt wird. Aus diesem Grund grüßen einige Displays übrigens auch von der linken Straßenseite. Die Anzeiger haben einen Akku, der nachts, wenn die Laternen eingeschaltet sind, aufgeladen wird und für den Rest des Tages hält.

Am Ende wurden 53 geeignete Stellen in allen Ratinger Stadtteilen vom Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität beschlossen. Überall werden nun Halterungen für die Displays montiert. Gleichzeitig wurden die Standorte in Prioritätsklassen eingeteilt. Zum Start kommen die 20 beschafften neuen Displays an die Prio-1-Standorte. Ein Anzeiger älterer Bauart, der in den letzten paar Jahren immer wieder an wechselnden Stellen zu Testzwecken im Einsatz war, stünde auch noch zur Verfügung. „Nach einer gewissen Zeit werden wir die Standorte wechseln, damit sich die Wirkung durch die fortschreitende Gewöhnung nicht zu sehr abnutzt“, sagt Fabian Böttcher, Abteilungsleiter Straßenunterhaltung im Tiefbauamt.

Die Anschaffung und Montage der Dialog-Displays und der weiteren Halterungen kostet rund 65.000 Euro. Die laufenden Betriebskosten sind aufgrund des niedrigen Stromverbrauchs der Displays gering. Dank der unkomplizierten und tatkräftigen Unterstützung der Stadtwerke Ratingen bei der Beschaffung und Montage der Maststeckdosen gehen die Displays jetzt in Betrieb.

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